Eine Generalprobe soll den Aufschluss darüber geben, ob eine Fußballmannschaft bereits ist für den Start der Pflichtspiele. Für den FC Schalke 04 gibt es nach dem 2:2 (2:2) gegen Twente Enschede und vor dem Start der 2. Bundesliga am kommenden Freitag beim Hamburger SV ein klares: Jein.
Im letzten Spiel der Vorbereitung machte die Mannschaft von Trainer Thomas Reis häufig einen wackeligen Eindruck in der Defensive. Wenn die lange Zeit unsichtbare Offensive aber am Zug war, zeigte sich Schalke vor 33.639 Zuschauern wenigstens konsequent. Fazit: Um in Hamburg die ersten Punkte einfahren zu können, müssen die Königsblauen hinten stabiler werden.
Gegen den befreundeten niederländischen Ehrendivisionär bot Thomas Reis eine Schalke-Elf auf, die in größeren Teilen auch gegen den HSV so beginnen könnte. Marius Müller im Tor statt des noch nicht fitten Ralf Fährmann, Neuzugang Ron Schallenberg als defensive Schaltzentrale vor der Viererkette, Kenan Karaman als Teil einer Dreier-Offensive hinter Neu-Kapitän und Sturmspitze Simon Terodde.
Sollte Schalkes Trainer tatsächlich so geplant haben, trieben ihm die ersten Minuten aber gleich Sorgenfalten in die Stirn: Nach einem unglücklichen Kontakt mit Innenverteidigungs-Kumpane Marcin Kaminski schied Leo Greiml bereits in der siebten Minute verletzt aus.
Schalke war in der ersten halben Stunde kein ebenbürtiger Gegner für Enschede, das technisch sauberer, mutiger und schneller agierte. Logische Konsequenz war das 0:1, als sich der für Greiml eingewechselte Ibrahima Cissé aus der Abwehrzentrale locken ließ und Michel Vlap nach Joshua Brenets Steilpass Henning Matriciani davonlief und aus zehn Metern den Ball im Tor versenkte (15.). Sem Steijn nutzte den Ausrutscher von Schallenberg an der Strafraumkante nicht aus und traf statt zum 2:0 für Twente nur die Latte (17.).
FC Schalke 04 – Twente Enschede 2:2 (2:2)
Schalke: Müller – Matriciani (61. Brunner), Kaminski, Greiml (7. Cisse/82. Idrizi), Ouwejan (46. Lasme) – Latza (61. Tauer), Schallenberg (61. Ouedraogo) – Drexler (61. Seguin), Karaman (61. Kozuki), Mohr – Terodde (46. Polter)
Tore: 0:1 Vlap (15.), 1:1 Karaman (30.), 2:1 Terodde (40.), 2:2 Steijn (42.)
Erst in der 28. Minute wachten die Schalke-Offensive auf, Schallenberg nahm aus 25 Metern Maß und verzog nur knapp oben links. Zwei Minuten später köpfte Kenan Karaman eine von Thomas Ouwejan von rechts getretene Ecke zum 1:1 (30.) in die Maschen. Jetzt lief es bei Schalke: Erst verpasste Simon Terodde die sichere Führung, dann holte er in der 40. Minute nach einer verunglückten Abwehr der Niederländer nach, als er von der Fünfmeterraumkante aus Twente-Torhüter Lars Unnerstall tunnelte. Weil aber postwendend nach dem Anstoß Sem Steijn einen Lattenpraller einköpfte (42.), ging es mit dem 2:2 in die Pause.
Von Beginn der zweiten Halbzeit an boten beide Mannschaften nicht mehr den Schlagabtausch der vorangegangenen Viertelstunde. Danny Latza und Ibrahima Cissé hatten früh zwei Kopfballmöglichkeiten ohne entscheidendes Fortune, Marius Müller musste lange Zeit überhaupt nicht sein Können aufbieten, um den Schalkes Gleichstand zu wahren.
Nach einer Stunde brachte Thomas Reis dann ein Quintett neu auf den Rasen, das sich im Zusammenspiel auch erst mal finden musste. Sebastian Polter, für Terodde zur Pause gekommen, traf den Ball in der 67. Minute aus knapp zehn Metern nicht voll, sodass er keine Gefahr für Unnerstall darstellte. Im Gegenzug verdiente sich Assan Ouedraogo einen Sonderbeifall der Fans, als er mit einem satten Sprung den Schuss von Brenet blockte. Am Spielstand änderte sich in den chancenarmen zweiten 45 Minuten aber nichts mehr.